Elisabeth Kölbl
*1921 + 2013
Elisabeth Kölbl,
Gründungsmitglied des Deutschen Staatstheaters Temeswar, ist tot
Im Drama und in der Komödie daheim
Heuer sind es
60 Jahre seit der Gründung des Deutschen Staatstheaters Temeswar. Elisabeth
Kölbl war von allem Anfang an dabei. Die gebürtige Temeswarerin (Jahrgang
1921) hatte als Sekretärin gearbeitet. 1953 suchte sie um Aufnahme in das
neugegründete Theater an und bestand die Eignungsprüfung. Damit begann
erst ihre eigentliche Schauspielerausbildung. Elisabeth Kölbl. arbeitete
hart an sich selbst, galt es doch einigermaßen an jene "Profis"
heranzukommen, die sich schon im ehemaligen .,Deutschen Landestheater"
(1933-1944) bewährt hatten. Sie sammelte Erfahrungen zunächst in
Episodenrollen, die sie aber ernst nahm und an ihnen reifte. Langsam
stellten sich auch größere Aufgaben ein, und jede war eine neue
Herausforderung. Als sie nach 30 Dienstjahren in Rente ging, konnte sie auf
rund 70 Rollen zurückblicken, darunter eine Reihe von Höhepunkten, die wie Kölbls ehemaliger Schauspielerkollege Stefan Heinz Kehrer zu ihrem 75.
Geburtstag schrieb - die „nicht immer eine Hauptrolle sein mussten, aber
einen vollen, gültigen Charakter darstellten".
Elisaheth Kölbl war im Drama und in der
Komödie daheim. Ihre Rollen als Bäuerin Barbara in "Versunkene Äcker" von
Kehrer, als Mutter Aase in „Peer Gynt" von Ibsen, als Sophie in "Kabale und
Liehe" von Schiller, als Poncha in , "Bernarda Albas Haus" von Garcia Lorca,
als Domnica in „Tod eines Künstlers" von Horia Lovineseu, als Alte in
"Geschichten aus dem Wienerwald" von Odön von Horvath oder in "Tango" von
Mrozek hat sie hervorragend gemeistert und erntete dafür volle Anerkennung.
Unvergesslich bleibt sie als "wiederauferstandne Tote" in der
"Schrankkomödie" von Friedrich Wolf.
Als Partnerin
des "Vetter Matz vun Hopsenitz" (Stefan Heinz-Kehrer) in Mundartstücken und
Szenetten hat sich Elisabeth Kölbl in die Herzen der Zuschauer gespielt.
Meisterhaft waren ihre Auftritte als lärmende, polternde Großmutter in "Es
geht um die Heirat" von Kehrer und als "Weß Resi" in der Hauptrolle des
Stückes "Weß Resi hat Gäscht" von Peter Rieß.
Um in den Mundartstücken überhaupt auftreten
zu können, musste die Städterin den schwäbischen Dialekt erst einmal
lernen, was sie mit eiserner Zähigkeit tat. Die Mühe lohnte sich und war
Grundlage ihrer großen Erfolge und ihres Bekanntheitsgrades.
"Das Theater war mein Leben", bekannte die
Schauspielerin einmal. Ungezählte Aufführungen im eigenen Hause, zahlreiche
Ausfahrten durch das ganze Banat, lange und anstrengende Gastspielreisen
durch Siebenbürgen, nach Bukarest und in die ehemalige DDR gehörten ebenso
dazu wie viele kleine und große Widrigkeiten. Doch der Applaus eines
zufriedenen Publikums wog alle Mühen auf. Elisabeth Kölbl zählte zu jenen,
die sich in schwierigen Zeiten um die Erhaltung unserer Identität bemühten.
Seit 1989 lebte sie in Deutschland. Die
letzten Jahre verbrachte sie im Seniorenzentrum „Josef Nieschbach" in
Ingolstadt. Ihre Lieblingsbeschäftigung war das Lesen, mit einem guten Buch
konnte man ihr die größte Freude bereiten. Am 4. Juli ist Elisabeth Kölbl
im Alter von 92 Jahren verstorben. Die Beisetzung fand am 18. Juli in Obertraubling statt.
Nachruf von Franziska Graf erschienen in "Banater Post" Nr.16 vom 20.
August 2013
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