Hochwasser_im_Banat

HOCHWASSER IM BANAT

 

 

  

 

 


Artikel aus  "Berliner Morgenpost"   21.04.2005

 

EXTREMES HOCHWASSER IN RUMÄNIEN


Bukarest - Der Westen Rumäniens wird derzeit vom größten Hochwasser der vergangenen 40 Jahre heimgesucht. In der Flachlandregion um Temeswar (Timisoara) nahe der ungarischen Grenze sind rund 7000 Bauernhöfe betroffen. Tausende Menschen wurden von Feuerwehr und Armee in Sicherheit gebracht. Der Zugverkehr in das Katastrophengebiet ist unterbrochen, viele Landstraßen sind wegen der Fluten unpassierbar. Der Schaden wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt.

 


Artikel aus  "Mercur - online"  22.04.2005



Überschwemmungen in Rumänien und Serbien


Zahlreiche Dörfer evakuiert


Bukarest/Belgrad - Rumänien wird seit Tagen durch anhaltenden Regen von Überschwemmungen heimgesucht. Im westlichen Flachland bei Temeswar (Timisoara) wo die Flüsse Timis und Mures über die Ufer traten, waren Rettungsmannschaften am Freitag immer noch im Einsatz, um hunderte Familien in von Fluten isolierten Dörfern in Sicherheit zu bringen. Zugleich begann es dort auch zu schneien. In den Gebirgsregionen kam es stellenweise sogar zu Schneestürmen. Die Meteorologen erwarten für die nächsten Tage weiter Regen und Schnee.

Der Präfekt von Temeswar forderte die Bevölkerung zu Lebensmittelund Kleiderspenden auf. Im Nachbarland Ungarn waren die Behörden wegen befürchteten Hochwassers in Alarmbereitschaft.

Für die Gebirgsregion Caras-Severin im Südwesten, nahe der Grenze zu Serbien, war es die größte Überschwemmung seit 100 Jahren. Allein dort wurden 2000 Häuser in 44 Dörfern überschwemmt. Landesweit waren mindestens 7000 Bauernhäuser betroffen. Der Schaden war bereits Anfang der Woche auf Millionen Euro geschätzt worden.

Auf der serbischen Seite der Grenze wurden mehr als 2000 Menschen aus mehreren Dörfern in Sicherheit gebracht, nachdem das Hochwasser des Flusses Theiß ihre Häuser zerstört hatte. Der Wasserstand der Theiß erreichte die Rekordhöhe von 8,44 Metern. Rund um die nahe gelegene Stadt Vrsac wurden tausende Hektar Ackerflächen überschwemmt.
dpa
 


Artikel aus  "Der Tagesspiegel - online"  26.04.2005

 

"Jahrhundertflut" in Westrumänien



In der rumänischen Region Banat sind zahlreiche Dörfer überflutet, tausende Menschen haben ihr Hab und Gut verloren. Die Katastrophe begann vor einer Woche. Dauerregen und Schneeschmelze ließen die Flüsse über die Ufer treten. In Deutschland wurde unterdessen das historische Kloster Eberbach überflutet.

Bukarest/Belgrad (26.04.2005, 17:11 Uhr) - Am Dienstag wurden in der Kleinstadt Arad weitere 200 Häuser von den Wassermassen erfasst. Im benachbarten Serbien droht derweil Seuchengefahr durch angeschwemmte Tierkadaver.
Rund 2200 Menschen wurden in Rumänien in den vergangenen drei Tagen in Sicherheit gebracht. Berichte über Tote oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Zuletzt standen 80 000 Hektar Ackerland unter Wasser - das entspricht fast der Größe von Berlin.

Der rumänische Staatspräsident Traian Basescu reiste am Dienstag aus Luxemburg, wo er am Vorabend den EU-Beitrittsvertrag unterzeichnet hatte, in das Katastrophengebiet in der Flachlandregion bei Temeswar (Timisoara). Er sagte Hilfen in Höhe von 60 Millionen Euro zu. Gleichzeitig lobte er die Retter für ihren Einsatz trotz schlechter technischer Ausstattung. Landesweit sammelten Menschen Hilfsgüter für die Flutopfer.

Viele Bauern weigerten sich, ihre von den Wassermassen bedrohten Höfe zu verlassen. Daraufhin erklärte der Präfekt des Kreises Timis offiziell den Notstand in der Region. Dies erlaubt den Behörden, die Menschen auch mit Gewalt zu retten. Der Schaden geht in die Millionen. Die letzte derartige Flut soll es laut Chroniken vor 120 Jahren gegeben haben.

Entwarnung ist vorerst nicht in Sicht: Die Meteorologen rechnen mit weiterem, heftigem Regen und mit Schneeschmelze. Die Behörden gehen von erneut ansteigenden Wasserständen an den Flüssen Timis und Bega im Banat sowie an den nördlicher gelegenen Gebirgsflüssen Mures, Somes und Cris aus. Selbst wenn der Regen aufhören sollte, würde es drei bis vier Wochen dauern, bis sich das Wasser zurückzieht, erläutern Spezialisten. Der Boden im flachen Banat neigt zur Sumpfbildung.

Rumänische Hochwasser-Experten reisten zu Beratungen mit ihren Kollegen nach Serbien, um Möglichkeiten zur Schadensbegrenzung zu erkunden. Die Banater Flüsse Bega und Timis durchqueren Ostserbien und münden dort in die Donau.

 


Artikel aus  "ADZ - online"  28.04.2005

 

Unterstützung für Flutopfer

 
Versagen der Behörden bestraft / BZ und APT starten Hilfsprojekt



dc./st.Temeswar - Barsche Töne waren von Staatspräsident Traian Bãsescu zu hören, als er am Dienstag den Kreis Temesch besucht hat. Neben Sofortmaßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Bevölkerung versprach Bãsescu all jene zur Verantwortung zu ziehen, welche die Situation am Wochenende außer Kontrolle geraten ließen. Auch mit dem Temeswarer Bürgermeister Gheorghe Ciuhandu lieferte sich der Staatschef ein kurzes Wortgefecht, als Ciuhandu dem Präsidenten sagte, im Banat hätte man die letzten ordentlichen Arbeiten an Deichen und Poldern zu österreichisch-ungarischer Zeit durchgeführt. Die Bega sei komplett mit Müll verstopft, so Ciuhandu. Dies beeindruckte Bãsescu nur wenig, er versprach jedoch Unterstützung über die Nationale Gesellschaft der Rumänischen Gewässer. Bãsescu ordnete das Kontrollkorps der Temescher Präfektur an, Untersuchungen zu starten und Strafmaßnahmen vorzuschlagen. Als erster auf der Abschussliste des Präsidenten steht der Leiter des Temescher Katastrophenschutzes, Oberst Mihai Benga, der am Wochenende betrunken vor die Kameras trat, um zu erklären, wieso er nicht die überfluteten Ortschaften aufgesucht hatte. Benga sagte damals, er sei kein Traktorfahrer sondern Oberst und als solcher hätte er doch nicht mit dem Traktor in das Katastrophengebiet fahren können. Im nachhinein beteuerte Benga, sein Benehmen wäre von starken Kopfschmerzen und den eingenommenen Arzneimitteln verursacht worden, doch Temeswarer Presseleute wollen Benga am Freitag Abend in einer bekannten Kneipe gesehen haben, die er erst gegen Samstag Morgen verlassen haben soll. Inzwischen wurden sowohl in Temeswar als auch in anderen Großstädten des Landes Sammelstellen eingerichtet und Lebensmittel, Kleider und Baumaterialien für die betroffenen Temescher gesammelt. In den Städten Bistritza/Bistrita, Suceava, Arad, Craiova sowie in der Hauptstadt Bukarest riefen die Bürgermeister die Bevölkerung auf, den Banatern unter die Arme zu greifen. Zahlreiche Behörden richteten Spendenkonten ein, darunter die Temescher Präfektur und die Regierung. Der Temescher Kreisrat hat bereits eine Internetseite eingerichtet (zu erreichen über www.cjtimis.ro), auf der interessierte Unternehmen und Privatpersonen sich selbst eine betroffene Familie aussuchen können, die sie dann unter egal welcher Form unterstützen können. Fotos und Beschreibungen der zerstörten Häuser und Wirtschaften sollen bei der Suche helfen. In Temeswar selbst nahm die Zahl der Spender gestern und vorgestern rasant zu. Besonders hervorgetan haben sich dabei der Caritas-Verband der Temeswarer Diözese sowie das Rote Kreuz. Auch das Demokratische Forum der Deutschen im Banat hatte gestern zehn Millionen Lei zur Verfügung gestellt. Temeswarer Forumsmitglieder hatten Lebensmittel gekauft und über die zentrale Sammelstelle der Präfektur an die Flutopfer verteilt. Die deutsch-rumänische Firma Infin plant für Freitag in Zusammenarbeit mit den Redakteuren der Banater Zeitung eine gemeinsame Spendenaktion. Die Banater Zeitung und der Temescher Presseverband (APT) beschlossen am Dienstag eine Spendenaktion für die Hochwasseropfer konzentriert zu starten. Angeschlossen haben sich unserm Projekt der Caritas-Verband und der Verein Hilfe für Kinder Temeswar. Der Caritas-Verband hat bereits dem Bürgermeisteramt Neuburg/Uivar Lebensmittel und Wasser für die Bewohner der eingemeindeten Dörfer Johannisfeld/Ionel, Otelek/Otelec und Ungarisch-Sanktmartin/Sânmartinu Maghiar zur Verfügung gestellt. Der Geschäftsführer der Caritas, Herbert Grün, sagte logistische Unterstützung zu. Auf der Corbului-Straße Nr.2 können Spender Kleidung, haltbare Lebensmittel und Geld abgegeben werden. Der Caritas-Verband stellt auch vor Ort Quittungen für die Spenden aus. Gezielte Projekte will der Caritas-Verband in den kommenden Monaten im derzeitigen Hochwassergebiet durchführen. So sagte Herbert Grün unter anderen, dass er sich gut vorstellen könnte, neue Trinkwasserbrunnen bohren zu lassen. Mechtild Gollnick, Vertreterin von "Hilfe für Kinder", sagte sofort nachdem sie angesprochen wurde, Unterstützung in Höhe von 200 Millionen Lei zu. Kinderreiche Familien und Einrichtungen für Kinder sollen demnach - gemäß dem Profil des Vereins - Hilfe erhalten.
 


Artikel aus  "News.search.ch"  29.04.2005

 

Unwetterlage in Rumänien spitzt sich zu


In Rumäniens Hochwassergebieten sind die Pegel weiter angestiegen. Die Regierung stellte erste Hilfsaktionen für die rund 4000 Betroffenen in Aussicht.
Es würden Lebensmittel im Gesamtwert von mehr als 130'000 Euro verteilt, erklärte Regierungschef Calin Tariceanu. Das Umweltministerium in Bukarest versprach, bis zum Herbst würden die Betroffenen in der Region Timis neue Häuser erhalten. Bei einem Spenden-Marathon im TV waren am Donnerstagabend 400'000 Euro Spenden gesammelt worden.
Nächste Woche reist auch eine Mitarbeiterin des Schweiz. Roten Kreuzes in die Region, um Vorabklärungen zu treffen.


 


Artikel aus  "ADZ - online"  29.04.2005

 

Der Wiederaufbau wird etwa ein Jahr dauern

 
Premier Tariceanu besucht den Kreis Temesch

 

Temeswar (ADZ) - Harte Vorwürfe musste er sich von den Flut-opfern anhören - Premierminister Calin Popescu Tariceanu nahm die katastrophale Lage im Kreis Temesch als Tatsache hin. Der Regierungschef, der vorgestern die Ortschaften Pustinis, Ungarisch-Sanktmartin/Sânmartinu Maghiar und Neupetsch/Peciu Nou besuchte, versprach Sofortmaßnahmen zum Wiederaufbau der Häuser und Gehöfte sowie der Deiche an Temesch/Timis, Bersau/Bârzava und Bega. Die Evakuierten ließen jedoch kein gutes Haar an T²riceanu, der in einer Talkshow gesagt haben soll, die Betroffenen seien an dem Unglück selbst schuld, da sie es versäumt hatten, Haus und Hof zu versichern. Auch die Kreisverwaltung wurde von zahlreichen Opfern stark kritisiert, da die Evakuierung nur mühselig voran ging. Der Premierminister sagte den Menschen, sie müssten auch weiterhin in den Armeezelten ausharren, andere Unterkunftsmöglichkeiten seien noch nicht in Sicht. Über die Maßnahmen der Kommunalverwaltung zeigte sich der Regierungschef zufrieden, da bislang noch niemand umgekommen ist. Verärgert über die berechtigten Klagen der Menschen, verließ T²riceanu das Krisengebiet nach weniger als einer Stunde. In Temeswar/Timisoara erklärte er anschließend vor der Presse, dass der Wiederaufbau der Dörfer etwa ein Jahr dauern wird. In zwei Wochen will der Premierminister wiederkommen, um den Wiederaufbau in die Wege zu leiten. .