Artikel aus:  "BANATER POST" ONLINE    ( März  2003 )

 

Herzliche Begegnung mit Stefan Heinz-Kehrer zum 90. Geburtstag

 

Verdienstmedaille in Gold für den bekannten Banater Kunst- und Literaturschaffenden

Es stand in der Zeitung, und es hat sich natürlich herumgesprochen: Stefan Heinz-Kehrer kommt nach München und wird im Haus des Deutschen Ostens lesen und auch als „Vetter Matz“ vors Publikum treten. Dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Auftritt des bekannten Banater Schriftstellers und Schauspielers handelt, war ebenfalls bekannt. Stefan Heinz-Kehrer wurde nämlich am 28. Februar 90 Jahre alt. Und am Vorabend war die Feier im HDO München angesagt. Viele Landsleute aus München und Umgebung wie auch Gäste aus weit entfernten Städten kamen, um ihren ehemaligen Lehrer, den unvergessenen Schauspieler, den geschätzten Schriftsteller, den Freund und Landsmann zu feiern. Zur Eröffnung der Veranstaltung begrüßte Udo Acker, stellvertretender Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, den Jubilar und die zahlreich erschienenen Gäste. Durch das weitere Programm führte Dr. Walther Konschitzky, Kulturreferent der Landsmannschaft der Banater Schwaben.

Ein Höhepunkt des Abends: Der Auftritt des Jubilars als „Vetter Matz“.






 

Die Laudatio zum 90. Geburtstag hielt der bekannte Publizist Heinrich Lauer, und zwar in banatschwäbischer Mundart. Im weiteren Verlauf der Feier überbrachte Peter-Dietmar Leber, Referent des Bundesvorstandes, dem Jubilar seitens des Bundesvorstandes der Landsmannschaft der Banater Schwaben Glückwünsche zum Geburtstag und Dankesworte für sein umfangreiches Schaffen. Als Anerkennung für das Wirken für die Gemeinschaft der Banater Schwaben und für langjährige Verdienste um den Verband überreichte er Stefan Heinz-Kehrer die Verdienstmedaille der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Gold.

Unter den vielen Gratulanten war auch eine Abordnung der Heimatortsgemeinschaft Traunau, geleitet von Johann Hoch und Albert Müller, die ihre Verbundenheit zu ihrem ehemaligen Traunauer Lehrer und Kantor zum Ausdruck brachten und Glückwünsche der Landsleute übermittelten. Überrascht war der Jubilar über die Anwesenheit einer emaligen Schülerin (Katharina Schankula) aus jener Zeit.

Die Landsleute aus Kleinsanktpeter, der Heimatgemeinde von Stefan Heinz-Kehrer, waren ebenfalls vertreten. Eine Grußbotschaft der Heimatortsgemeinschaft und der banatschwäbischen Theatergruppe Homburg-Saar, in der der Dank der Landsleute für die Leistungen der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeit ihres Dorfes zum Ausdruck kam, verlas Walter Wolf, stellvertretender Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft Kleinsanktpeter.

Im weiteren Verlauf des Abends las Stefan Heinz-Kehrer aus seinem im letzten Jahr herausgebrachten autobiographischen Buch „Im Zangengriff der Zeiten“. Als wichtiger Zeitzeuge von Ereignissen, die fast ein Jahrhundert umfassen, gelingt es dem Autor in diesem Buch, erlebte Zeitgeschichte packend zu vermitteln. Davon überzeugte auch die Lesung. Der Schriftsteller gab auch eine Kostprobe seines lyrischen Schaffens. Er las ältere und neue Gedichte, die demnächst in einem Lyrikband erscheinen.

Die beiden Schauspieler Stefan Heinz-Kehrer und Franz Keller in der Szenette „Kuschmucki“.
Fotos: Walther Konschitzky






 

Ein Mitgestalter der Festveranstaltung in München war der bekannte Schauspieler am Temeswarer Deutschen Staatstheater und Weggefährte des Jubilars, Franz Keller. Er trug einige Anekdoten aus der Feder von Stefan Heinz-Kehrer vor. Es folgten weitere Theateranekdoten in der Interpretation des Autors.

Viel Beifall ernteten die beiden Schauspieler für ihren gemeinsamen „Leseauftritt“, und zwar für die beiden Szenetten „Kusch-mucki“ (Verfasser Franz Keller) und „Grammelpogatschn“ (Verfasser Heinz Kehrer).

Und zum Schluss kam auch noch der „Vetter Matz vun Hopsenitz“ zu Wort. Mit dieser von ihm geschaffenen Kunstfigur, einer Verkörperung des selbstbewussten schwäbischen Bauern, hatte Stefan Heinz-Kehrer im Banat wie auch in Siebenbürgen über Jahre größten Erfolg. Der „Vetter Matz“, diesmal in München, gab verschiedene Schwänke zum Besten, darunter so bekannte Geschichten von der Totinaer Feuerwehr und vom Lenauheimer Poldi. Das Publikum war begeistert. Es war so wie vor Jahrzehnten in Temeswar. Man hätte fast vergessen können, dass es die Geburtstagsfeier zum Neunzigsten war.