Im Rahmen einer Feierstunde beim Sitz des Regierungspräsidiums Westfalen wurde am 26. Juli in Detmold das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an den bekannten Banater Kulturschaffenden Stefan Heinz-Kehrer überreicht. Wie Regierungspräsident Andreas Wiebe in seiner Laudatio deutlich gemacht hat, wird das Verdienstkreuz der ersten Klasse nur in seltenen Fällen als Erstauszeichnung verliehen. In Anbetracht der außergewöhnlichen Leistungen von Stefan Heinz-Kehrer für die Kultur der Banater Schwaben habe sich der Bundespräsident für diese ranghohe Auszeichnung entschieden. Regierungspräsident Wiebe unterstrich sodann die bedeutende Rolle, die der Lehrer, Schauspieler, Schriftsteller und Publizist im deutschen Kulturleben des Banats gespielt hat, als einer, der bei den Banater Schwaben einen außergewöhnlichen Bekanntheitsgrad und eine große Beliebtheit erlangt habe. Hervorzuheben sei der vielfältige und in erheblichem Maße ehrenamtliche Einsatz für die Erhaltung und Pflege der Kultur der Banater Deutschen in den zurückliegenden Jahrzehnten, besonders in einer schwierigen Zeit, als Assimilierungsbestrebungen seitens des Staates und die kulturelle Einengung die Minderheiten in Rumäninen aktuell waren.
Stefan Heinz-Kehrer (links) nimmt die hohe Auszeichnung von
Regierungspräsident Andreas Wiebe entgegen.
Foto: M. W.
Der Einsatz von Stefan Heinz-Kehrer und seinen Weggefährten galt der Bewahrung der deutschen Sprache in den Schulen, in der Presse und im Theater sowie der Pflege der banatschwäbischen Mundart. Als Anwalt der deutschen Kultur in Rumänien habe Stefan Heinz-Kehrer in hohem Maße identitätsstiftend und identitätserhaltend gewirkt. Neben den Leistungen einer in der Öffentlichkeit stehenden Persönlichkeit wobei die Arbeit am Deutschen Staatstheater Temeswar besonders hervorgehoben wurde würdigte der Festredner auch das literarische Schaffen und erwähnte dabei besonders die Leistungen als Dramatiker.
Doch auch das Wirken von Stefan Heinz-Kehrer hier in Deutschland als Schriftsteller, Regisseur, Geschichten-, Märchen- und Anekdotenerzähler stehe ganz im Zeichen der Integrationshilfe für seine Landsleute und baue Brücken zwischen der Banater Tradition und dem neuen Kulturkreis hier.
Als Vertreter der Gäste bei der Verleihungszeremonie und der Landsmannschaft der Banater Schwaben überbrachte Walter Wolf, Redakteur der Banater Post, die Glückwünsche des Bundesvorstandes der Landsmannschaft, der in dieser hohen Auszeichnung die Anerkennung einer Lebensleistung von höchster staatlicher Stelle sehe, die im Kulturleben der Banater Schwaben bleibende Werte geschaffen habe. Die Ehrung dieser markanten Kulturpersönlichkeit der Banater Schwaben bestätige die Richtigkeit der Entscheidung der Banater und aller Deutschen Rumäniens für kulturelle Eigenständigkeit und Besinnung auf Tradition. Kulturschaffende wie Stefan Heinz-Kehrer begaben sich bewusst auf eine gefährliche Gratwanderung, die es schaffen musste, verordnete Aufgaben mit dem Gewissen zu vereinen. Sich diesen Herausforderungen mutig gestellt und in schwierigen Bedingungen erfolgreich gewirkt zu haben zwischen staatlichem Herrschaftsanspruch und gruppenspezifischen Interessen , darin liege ein Hauptverdienst des prominenten Banater Schwaben.
Seinen Landsleuten sei bewusst, dass er ihnen stets das wiederzugeben bestrebt war, was Diktatur ihnen zu nehmen drohte: die eigene Sprache die Muttersprache das Selbstvertrauen, die Achtung vor den eigenen Leistungen und vor der Tradition. Unvergesslich werden auch die unzähligen Auftritte des Künstlers als Vetter Matz bleiben, der Verkörperung des selbstbewußten schwäbischen Bauern, der in einer oft orientierungslosen Zeit den einen oder anderen Fingerzeig gab und Mut machte.
Für die Erhaltung der Identität der Deutschen in Rumänien einzutreten, bezeichnete Stefan Heinz-Kehrer in seinem Dankeswort als selbstgestellte Aufgabe. Und es erfülle ihn mit Genugtuung, dass die Deutschen aus dem Banat und Siebenbürgen im vollen Besitz ihrer Muttersprache nach Deutschland gekommen sind und hier die Integration geschafft haben. Die hohe Ehrung betrachte er als eine Anerkennung seiner Lebensarbeit: Ich betrachte diese Ehrung als gültig für die vielen Ungenannten, in deren Reihen ich stand.
Als zum Abschluß der Feier der Regierungspräsident sein Interesse für die gesprochene banatschwäbische Mundart bekundete, entschloss sich Stefan Heinz-Kehrer spontan zu einem kleinen Vortrag. Begleitet vom Beifall der anwesenden Gäste, gab er die Geschichte von der Totinaer Feuerwehr zum besten.